23. Dezember 2024

PHOENIX 01 – Vorgeschichte & Perry Rhodan 3300

Von Micha

Am 15. November erschien mit „Terra muss fallen“ Band 3300 der Perry Rhodan Heftroman-Serie. Ich habe mich aus mehreren Gründen sehr auf diesen Roman gefreut: zum einen beginnt ein neuer Handlungsabschnitt. Das ist in der Regel nicht außergewöhnlich, denn normalerweise passiert das alle 100 Bände aka alle 2 Jahre. Aber mit Ben Calvin Hary gibt es einen neuen Chefautoren, das ist der Mensche, der den Kurs der Serie festlegt, der den Hut zur Handlung auf hat sozusagen.

 

Als ich Ende der 70er Jahre mit dem Lesen von Perry Rhodan anfing, war William Voltz der Chefautor der Serie. Ihm folgten Ernst Vlcek, Robert Feldhoff, Uwe Anton und dann seit 2013 das Duo Christian Montillon und Wim Vandemaan. Es ist also nicht so, als dass ich noch keinen Chefautoren-Wechsel mitgemacht habe. Warum also diese Neugier auf die Story und was BCH herbeizaubert? Nun, das Duo Montillon/Vandemaan hat mich zum Schluß nicht mehr begeistert, die Story war oftmals zäh und verschwurbelt. Viele Hefte habe ich nur noch quer gelesen. Und dann kommt ein Mensch daher, der mich schon mit seinen Perryversum-Videos abgeholt hat, dessen Style und Ideenreichtum ich schätze, der für mich alten Sack irgendwie frischen Wind in das angestaubte Perry-Rhodan-Universum bringt. Ja, ich hab mich sehr drauf gefreut.

 

Ein anderer Grund ist der Umstand, das der Handlungsabschnitt nur 50 Bände umfassen wird. Also dürfte die Story dichter und schneller sein, so die Vermutung. Auch das kommt mir als Casual-Leser sehr entgegen. Und zu guter Letzt hat mir gefallen, wie Werbung gemacht wurde: mit kurzen Filmen und Erklärvideos zB bei Facebook, mit Interviews und Ask me Anthything-Session mit BCH und dann hatte ich auch noch die Gelegenheit, Ben bei einer Lesung in Bochum persönlich kennenlernen zu können. Drops gelutscht. Auf geht’s ins neue Abenteuer!

 

Perry Rhodan 3300 „Terra muss fallen“ von Ben Calvin Hary

Titelbild PR 3300 - Zeichner Dirk Schulz © Heinrich Bauer Verlag KG, HamburgWir schreiben das Jahr 2249 NGZ, was dem Jahr 5836 n. Chr. entspricht. Perry Rhodan ist auf dem Weg zu den Einweihunsfeierlichkeiten des PHOENIX, einem Prototyp einer neuen Klasse von kleinen Raumschiffen, deren Stärke die Reise zwischen den Galaxien ist. Er macht die Bekanntschaft von Cameron Rioz, einem jungen Trividder (heute würde man wohl Youtuber sagen) und seiner Freundin Lyta und lädt sie zu den Feierlichkeiten, die auf dem Mond stattfinden sollen, ein. Dann beginnt die Katastophe: Shrell, laut eigenen Angaben aus dem Volk der Leun, zündet drei „Bomben“ – in Terrania City, auf dem Mond und in Neu-Laktranor auf den Azoren: das „Brennende Nichts“, 10 Kilometer durchmessende Kuppeln, die alles und jeden verschlingen. Auf dem Mond fällt der Großrechner NATHAN dem „Nichts“ zum Opfer, was zu einer weltweiten IT-Katastrophe führt.

 

Shrell stellt Perry Rhodan ein Ultimatum: er soll mit dem PHOENIX in die Agolei fliegen, 238 Millionen Lichtjahre entfernt und völlig unbekanntes Terrain. Dort soll er Reginald Bull töten, seinen ältesten Freund, der aber vor über 100 Jahren mit dem Chaoporter FENERIK  ins Unbekannte aufbrach und von dem man seither nichts gehört hatte. Er soll als Usurpator Shrells Volk versklavt und „den Sternenwürfel“ an sich haben (was immer das sein mag) und angeblich kann nur Rhodan ihn töten. Dazu hat er vier Jahre zeit, dann sind die „Brennenden Nichts“ nicht mehr aufzuhalten und Erde und Mond sind dem Untergang geweiht. Zur Untermauerung ihrer Forderungen lässt sie dann die Solare Residenz, den schwebenden Amtsitz der Erd-Regierung, abstürzen. Hier wurde auch unter anderem Cam Rioz untergebracht, der einzige Mensch, den eine Berührung mit dem „Brennenden Nichts“ hat überleben lassen, während seine Freundin Lyta davon verschlungen wurde: Cam fehlt „nur“ die rechte Hand, an dessen Stelle befindet sich nur etwas von der schwarzen Nichts-Substanz. Und er hört Stimmen aus dem Nichts, die ihn rufen und locken, auch die Stimme Lytas. Dem Absturz der Solaren Residenz entkommt er mit einer Rettungskapsel und er macht sich auf den Weg nach Atlan Village, wo sich die Kuppel des „Brennenden Nichts“ ausbreitet und wo seine Eltern wohnen, die er nun suchen will.

 

Wow! Was ein Einstiegsroman. Hat mich völlig in seinen Bann gezogen. Tolle neue Charaktere wie Cam Rioz und die Konstrukteurin des PHOENIX, Dr. Liam Barstow (von der demnächst mehr). Ein hohes Tempo, ein Ziel, das Rhodan nicht mit einem „großen Pott“ sondern nur mit einem kleinen Trupp anfliegen kann (weil die Terraner keinen großen Pott haben, der die Strecke schaffen kann), ein Zeitlimit der bösen Gegenspielerin Shrell und die Forderung, Reginald Bull zu töten, einer Figur, die seit Band 1 in der Serie ist.

 

Und Fragen tun sich auf. Die ELDA-RON, Shrells Schiff, lag 50 Jahre mehr oder weniger unbeachtet auf dem Raumhafen von Atlan-Village. Warum so lange? Und wenn Shrell so eine mächtige Waffe wie das „Brennende Nichts“ hat, warum setzt sie das nicht gegen Bull ein? Was für Stimmen hört Cam Rioz und was ist mit seiner Hand? Es bleibt spannend!