Angespielt – Fragged Empire
Momentan läuft bei Ulisses die Crowdfunding-Kampagne zum Rollenspiel „Fragged Empire“. Dabei handelt es sich um ein Endzeit-Science-Fiction-Rollenspiel, in dem die Spieler als Angehörige verschiedener genetisch modifizierter Rassen ein vom Krieg gebeuteltes Universum erforschen können. Das Regelwerk erlaubt dabei nach eigenen Angaben Abenteuer im Stile von Firefly, zentriert um eine kleine Raumschiff-Crew, aber auch Geschichten um die Offiziere eines gigantischen Raumkreuzers wie bei Star Trek oder Warhammer 40K. Ulisses wird Fragged Empire auf jeden Fall herausbringen, die Arbeiten sind schon so gut wie abgeschlossen. Über eine Crowdfunding-Kampagne können aber auch direkt Bücher und PDFs im Bundle angeboten werden (was sonst ziemlich wurstig ist, wegen ISBN etc. pp). Außerdem nutzt Ulisses die Kampagne, um eine Deluxe-Ausgabe realisieren.
Heute, wo ich diese Zeilen schreibe, sind es noch 12 Tage bis zum Ende der Kampagne, und von den 2000 € Finanzierungsziel sind bereits 1162% = 23.232 €, eingezahlt von 151 Unterstützern, zusammengekommen. Die Kampagne rockt also, keine Frage.
Aaaber … seit ich mein Sammler-Gen verloren habe, kaufe ich nicht mehr den Ork im Sack, sondern denke ziemlich konkret darüber nach, für welches Rollenspiel-Feature ich Geld ausgeben möchte. Umso besser daher der Umstand, dass es einen kostenloses Schnellstart von Ulisses zum Download und Ankucken und Probespielen gibt: den hier …
Ich hab mir den also runtergeladen und … habe die Datei kopfschüttelnd wieder zugemacht. Schon beim ersten Absatz mit dem Titel „Was Du zum Spielen brauchst“ haben mir die Punkte Eine laminierte Karte mit Quadratraster für Kämpfe. Whiteboard-Stifte. Miniaturen für Charaktere und Raumschiffe. Schon eine kleine Zornesfalte auf die Stirn gezaubert. Bei „Grundmechanismen der Regeln“ ist eine dieser Grundregeln „Taktischer Miniaturenkampf“. Dass dann im nächsten Kapitel auch noch das Reizwort „Gutes Rollenspiel“ im Zusammenhang mit dem hin und her Geschubste von Miniaturen auf einem Whiteboard genannt wird, das war dann etwas zu viel für mich. Und in der Tat bauen die Regeln in diesem Schnellstarter fast ausschließlich auf dieser Art des Spiels auf. „Rollenspiel“ ist bei mir irgendwie anders belegt. Nun gut, Spielen ohne Miniaturen-Geschubse kommt wenigstens als optionale Regel daher. Und da war es gut, dass es im Rollenspiel-Verein interessierte Kollegen gibt, die das mal ausprobieren möchte …
Daher trafen wir uns vergangenen Freitag mit vier Spielern und einem Spielleiter zum Testspiel. Ich konnte zwar nur kurz dabei sein, aber ich denke, ein Fazit kann ich ziehen…
– 2/3 der Angaben auf dem Charakterbogen benötigt man nicht zum „erzählerischen Rollenspiel“
– mit dem Rest der Werte lässt sich ein einfaches Würfelsystem betreiben
– die Spezies der Spieler haben irgendwie keinen Einfluss auf ihre Fähigkeiten, warum also nicht wie beim im Teaser-Text erwähnten Firefly oder Star Trek auf Menschen setzen? Hätte sicherlich genauso gut geklappt! Vermutlich sollen die Rassen nur den „Weird“-Effekt des Settings abdecken. Ist „Menschen spielen“ doof?
– Artwork und der Regelblock „erzählerisches Rollenspiel“ sowie das Setting sind ziemlich ok. Aber Geld ausgeben für ein Regelbuch, dessen Regeln man zum größten Teil nicht braucht? Kein guter Ansatz. Für mich jedenfalls nicht. Und darum bin ich raus…