Meine Cthulhu-Runde – Tag 02
Was bisher geschah …
… ist hier zu lesen …
Vorspann – die Protagonisten
Agnes Obel – die Biologin möchte keine Enten füttern
Ewald Klees – der Ingenieur entwickelt Verschlusssysteme für Hoteltüren
Friedrich Römer – der Missionar erbt Noten, Briefe und eine junge Frau
Helene Charlotte Borer-Linke – die Fabrikantentocher will nicht mit der Liliput-Kinderbahn fahren
Tristan von Schwarzberg – der exzentrische Gentleman trinkt gern einen und mag seit kurzem keine Spiegel mehr
Weitere Personen:
Herr Josef – Chefportier im Hotel Sacher
Fredl – Barkeeper im Hotel Sacher
Inspektor Prebichl – Leiter der Mordkommission 1138
Wachtmeister Bangerer – Prebichls Assistent
Elisabeth Fuchs – Freundin der Damen Obel und Borer-Linke
Siegmund Freud – berühmter Nervenarzt
Grethe Lohmann – Patenkind von Pfarrer Römer und jetzt Vollwaise
Max Stoderer – Fiakerfahrer in Wien
Anton Hrdlicka – Anwalt, Notar und Testamentsvollstrecker
Felix Fuchtel – Dirigent der Wiener Philharmoniker
Wolfgang Peitner – Erster Geiger der Wiener Philharmoniker
G’schichten-Toni – Märchenerzähler im Prater
Und es ging weiter …
… die Dame an der Rezeption winkte schnell den Chefportier Herrn Josef herbei, der Pfarrer Römer und Herrn Klees die traurige Mitteilung machte, dass Siegfried Lohmann in seinem Hotelzimmer ermordet wurde! Seitdem war auch die Polizei im Hause, in Gestalt von Wachtmeister Bangerer, der sich – in Uniform und mit Pickelhaube – hinter einer Zeitung mit Guckloch in der Lobby aufhielt. Grethe war aufgrund des Schocks nicht ansprechbar und wurde daher zu einem Nervenarzt, einem gewissen Dr. Siegmund Freud, verbracht.
Die Herren ließen sich das Tatort-Zimmer zeigen und bezogen zwecks Übernachtung mehrere danebenliegende Räumlichkeiten. Vom Barkeeper Fredl konnte Herr von Schwarzberg erfahren, dass sich Herr Lohmann kurz vor seinem Tod noch zwei Gläser Kirschwasser auf’s Zimmer kommen ließ. Weiterhin vereinbarten die Herren einen Termin bei Inspektor Prebichl zwecks Erhalt näherer Informationen.
Frau Obel und Frau Borer-Linke trafen bei Frau Fuchs ein, sie sich zwar freute, aber keine Schlafmöglichkeiten zur Verfügung stellen konnte. Sie empfahl das Hotel Sacher, so trafen die Damen und Herren wieder zusammen.
Am nächsten Morgen begaben sich die Herrschaften zum Morddezernat 1138. Inspektor Prebichl war leider sehr beschäftigt, denn er tätigte umfassende Recherchen … indem er einem Krimi-Groschenroman der Serie „Nick Carter“ las. Als die Damen und Herren dennoch eintraten, erschreckte er sich und ließ das Heft fallen, welches aber als „Beweisstück“ von Herrn von Schwarzberg „gesichert“ wurde. Allzuviel Neuigkeiten konnte der Inspektor allerdings nicht verraten:
– sowohl die Zimmertür als auch die Tür zum Balkon waren von innen verschlossen
– Lohmann starb an Schädelbasisbruch, weil sein Kopf mehrfach mit dem Spiegel und der dahinterliegenden Wand kollidierte
– Grethe Lohmann war auf dem Balkon ausgesperrt, konnte das Geschehen beobachten, erlitt einen schweren Schock und war nicht ansprechbar
– als Tatverdächtigen sieht der Inspektor einen Dr. Dr. Sauerkopf aus Königsberg
Pfarrer Römer bat um die Habseligkeiten Lohmanns und erhielt vom Inspektor eine echte Schwarzwälder Kuckucksuhr, Lohmanns Notizbuch, eine Schachtel mit zwei Karten für den Opernball im kommenden Jahr sowie eine Postkarte vom besagten Dr. Dr. Sauerkopf, der scheinbar Siegfried Lohmann nicht wirklich wohlgesonnen war,
In der Kuckucksuhr war der Name „Kaspar Hundschlager“ eingraviert, aus dem Notizbuch ging hervor, dass sich Lohmann mit der Biographie des Komponisten Gotthold Fischbach beschäftigte. So fand er auf einem Landgut im schlesischen Radlow Originalnoten von Fischbach und Korrespondenz und folgte dann zusammen mit Grethe den Spuren des Komponisten in den Schwarzwald, wo sich einst auch Fischbach aufgehalten hatte. Danach reiste er, scheinbar urplötzlich angsterfüllt und panisch, mit Grethe nach Wien, wo er den Brief an Pfarrer Römer verfasste und schließlich im Hotel Sacher verschied.
Der letzte Tagebucheintrag lautete: “ Was habe ich getan? Wenn ich doch nur den Grund für all dies wüsste. Sind sie mir bis hierher gefolgt? Soll auch ich nun hier sterben, wo auch er gestorben ist? Und was soll bloß aus Grethe werden?“
Was hat er getan? Und wer ist ihm gefolgt? Fragen über Fragen …
Nun hatten die Damen und Herren ja mit der alten Freundin Elisabeth Fuchs eine Koryphäe in Sachen Musikwissenschaft vor Ort und Frau Obel und Frau Borer-Linke suchten Frau Fuchs auf, um eventuell mehr über Gotthold Fischbach zu erfahren. Leider konnte die Freundin nicht weiterhelfen, stellte den Damen aber ein Empfehlungsschreiben für die Musik-Bibliothek in der Hofburg aus.
Danach begaben sich die Damen und Herren zu Dr. Freud, um Grethe Lohmann zu sehen. Während Pfarrer Römer und Frau Obel die Praxisräume aufsuchten (später stieß Herr von Schwarzberg noch dazu), warteten die anderen beim Fiaker. Das Gespräch mit dem Psychologen war allerdings nicht sehr ergiebig. Dr. Freud versuchte, die Besucher zu analysieren und verfrachtete Herrn von Schwarzberg kurzerhand auf’s Sofa. Als der Psychologe allerdings kurz das Büro verließ, warfen die Besucher einen Blick in die Akte von Grethe Lohmann, welche zusammen mit den Akten „Ferdinand von Golzen – der Rattenmann“ und „Mitzi Rehstangel – Die Frau mit dem Hut“ in der Mappe „Zwangspsychosen“ abgelegt war. Hieraus ging aber nur hervor, dass Dr. Freud … nichts Konkretes wusste oder herausfinden konnte. Pfarrer Römer wollte daher Grethe gerne mitnehmen, da er ja ihr Patenonkel war, was Dr. Freud aber mit dem Hinweis auf das örtliche Vormundschaftsgericht verweigerte. Pfarrer Römer beschloss daraufhin, sich per Post das heimatliche Stammbuch zuschicken zu lassen. Die Damen und Herren machten sich alsdann auf zur Hofburg, um in der Musik-Bibliothek nach Hinweisen zu Gotthold Fischbach zu forschen.
In der Bibliothek fanden die Damen und Herren verschiedene Informationen über Fischbach, so soll er 1837 in der Nähe von Wien in geistiger Umnachtung oder an Folgen einer Hirnhautentzündung gestorben sein. Die eine Quelle sprach von einer Verschlechterung seines Gemütszustands während eines Schwarzwald-Aufenthalts, während die andere die Hirnhautentzündung während einer Bildungsreise erwähnte.
Weiterhin fand sich die Erklärung zur Fehde zwischen Lohmann und Sauerkopf, die so banal wie trivial war: die beiden Herren hatten lediglich unterschiedliche Auffassungen über die Herkunft der Liedzeile „Vallerie, vallera“.
Auf der Suche nach einem Rechtsanwalt, der das Vormundschaftsersuchen zu Grethe Lohmann durchsetzen konnte, wurde Pfarrer Römer an den Anwalt & Notar Anton Hrdlicka verwiesen, einem Spezialisten für Familienrecht. Es war schon ein großer Zufall, dass Anwalt Hrdlicka auch der Testamentsvollstrecker des verstorbenen Siegfried Lohmann war, und da Pfarrer Römer schon mal da war, konnte Herr Hrdlicka gleich das Testament verlesen. Siegfried Lohmann übertrug die Vormundschaft und Vermögensverwaltung von Grethe (bis zu ihrem 21. Geburtstag) auf Pfarrer Römer, dazu die Wohnrechte an seiner Leipziger Wohnung und eine Mappe mit Dokumenten. Pfarrer Römer willigte ein und bekam die Mappe ausgehändigt. Darin enthalten waren unter anderem einige alte, vergilbte Notenblätter (wohl von Gotthold Fischbach) und das Manuskript der neuen Fischbach-Biographie mit einigen handschriftlichen Notizen.
Hieraus ging hervor, dass Lohmann in Petersdorf an der Glotter im Glottertal, „hochinteressante Entdeckungen“ gemacht und dass vermutlich ein Mann namens „Peitner“ ihm die Noten vorgespielt hatte. Frau Obel und Frau Borer-Linke ließen wieder ihre Beziehungen zu Frau Fuchs spielen und konnten in Erfahrung bringen, dass ein Wolfgang Peitner als Erster Geiger bei den Wiener Philharmonikern arbeitete. Dafür mussten die Damen mit Frau Fuchs in den Prater, Enten füttern und mit der Liliput-Eisenbahn fahren … was sie aber nicht wirklich wollten …
Zwischenspiel
Die Katzen von Ulthar lagen wieder auf dem Dach des großen Unterschlupfs und beobachteten, wie vor wenigen Tagen, den großen Unterschlupf auf der anderen Seite – den mit den Nestern und den Wänden aus harter Luft. Neben dem Nest, wo neulich das Futterspender-Weibchen wimmernd zusammengebrochen war, waren neue Futterspender eingezogen. Die waren zwar nicht da, aber es war trotzdem jemand in den Höhlen hinter der harten Luft, der fluchend Taschen und Koffer durchsuchte und sich dann schimpfend von dannen machte. Die Katzen widmeten sich danach wieder dem wohligen Dösen in der Herbstsonne …
Und was machten die Damen und Herren?
Mit der Bestätigung über Grethe Lohmanns Vormundschaft machten sich die Herrschaften wieder zu Dr. Freud auf. Der wies darauf hin, dass Grethes Katatonie eventuell mit einer Konfrontation des Geschehenen aufgehoben werden könnte und machte den Vorschlag, es mit Hypnose zu versuchen. Pfarrer Römer willigte ein und Dr. Freud versetze Grethe zurück zum Abend, als Siegfried Lohmann starb. Stockend berichtete die junge Frau von … widerlicher Musik … Ohren zuhalten … da ist was im Spiegel … Ratten … ein Männlein mit Tentakeln im Bauch … das auf einer Flöte spielt … eine glänzende Gestalt mit spitzem Kopf … und „Pappa, nicht mit dem Kopf gegen den Spiegel!“ … dann wurde Grethe hysterisch und Dr. Freud brach ab. Er äußerte die Bitte, Grethe weiterbehandeln zu dürfen, und falls Pfarrer Römer doch gegen eine Behandlung in seiner Praxis wäre, empfahl er das Sankt-Eulasius-Stift , eine gepflegte Klinik in einem vornehmen Außenbezirk von Wien.
Zurück im Sacher mussten die Damen und Herren feststellen, dass ihre Koffer und Taschen durchwühlt wurden. Gestohlen wurde nichts. Und Wachtmeister Bangerer, immer noch „getarnt“ in der Lobby, hatte auch nichts mitbekommen.
Als nächste Station stand dann „Kunst & Kultur“ in der Philharmonie an. Bei den Wiener Philharmonikern sprachen die Damen und Herren dann kurz mit dem Dirigenten Felix Fuchtel, der ihnen mitteilte, dass Wolfgang Peitner seit einigen Tagen nicht zum Dienst erschienen, sondern sich krank gemeldet hatte. Daraufhin suchten Sie Herrn Peitner in dessen Privatwohnung auf. Der Mann sah wirklich krank aus, was wohl nicht nur an seinem Hang zum Kettenrauchen lag. Er hatte Siegfried Lohmann die Noten von Gotthold Fischbach vorgespielt und war daraufhin von Depressionen und starken Kopfschmerzen gebeutelt worden. Er weigerte sich, nochmals die Noten vorzuspielen. Scheinbar war mir diesen Noten etwas nicht Ordnung.
Und was passierte sonst noch so?
Herr Klees entwickelte Ideen, wie die verschlossenen Türen von Lohmanns Zimmer eventuell doch geöffnet hatten werden können und entwarf Riegel für die Zimmer der Herrschaften, um genau das zu verhindern.
Herr von Schwarzberg ließ sich vom Barkeeper Fredl einen Revolver besorgen (Alles gaanz legal, gell?), vergaß aber, auch nach Munition zu fragen.
Frau Obel und Frau-Borer-Linke besuchten bei ihrem Prater-Spaziergang aufgrund einer Empfehlung auch die Bude vom G’schichten-Toni, der Ihnen die Mär von der Teufelsgasse erzählte, in der ein hochnäsiges Mädchen vom Satan höchstpersönlich ob ihrer Eitelkeit in einen Spiegel hineingezogen wurde. Spiegel? War da nicht was?
Und wie geht’s weiter? Fahren die Herrschaften nach Leipzig, wo Lohmann lehrte und seine Privatwohnung liegt? Oder nach Königsberg, der Heimatstadt von Dr. Dr. Sauerkopf? Oder nach Radlow, wo Lohmann die Fischbach-Noten fand? Oder in den Schwarzwald, der letzten Station vor Lohmanns und auch Gotthold Fischbachs Wien-Reise und dem darauffolgenden Tod? Oder nach Paris? Oder nach Spanien, der Sonne und dem Strand wegen? Man wird sehen …
Vielen Dank an meine Mitspieler von den Traumjägern (http://www.die-traumjaeger.de).
Spieler: Jessica K. , Marcel H. , Jens P. , Michael V. , Florian W.
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