10. Juni 2019

Meine Gedanken zur Uhrwerk-Insolvenz

Von Micha

Die Ankündigung der Insolvenz des Uhrwerk-Verlages traf mich bis ins Mark. Ich bin bereits 30 Jahre als Rollenspieler und –spielleiter unterwegs und habe viele Verlage in diesem Bereich kommen und gehen sehen: Citadel/Laurin (Cthulhu, ZauberZeit), SchmidtSpiele + FanPro (DSA), Feder&Schwert (Engel, WoD, D&D) und noch den einen oder anderen Verlag. Und ich dachte, FanPros Lizenz-Weggabe von zunächst Myranor (2006) und später DSA (2007) an Ulisses wäre für mich ein emotionales Erdbeben. Da hab ich mich wohl getäuscht. Die Insolvenz von Uhrwerk trifft mich viel stärker und macht mich sehr traurig, während ich 2006 nur wütend war. Das liegt vor allem daran, dass ich die Menschen, die den Uhrwerk-Verlag ausmachen, persönlich kennenlernen durfte, sei es auf der SPIEL, der Heinzcon oder später bei den Spilttermond-Autorentreffen. Ok, Thomas Römer kannte ich schon länger (er war mein Redakteur bei FanPro für mein Myranor-Abenteuer „Die Spur des Sternenprinzen“) und Patric Götz – Mr. Uhrwerk sozusagen – habe ich 2006 auf der SPIEL kennengelernt, wo man Chris Daether und mir mitteilte, dass die Myranor-Lizenz an Ulisses geht . Das Schicksal schlägt schon komische Kapriolen, oder? Die Menschen, die bei Uhrwerk arbeiten, sind engagiert, motiviert und fachlich gut aufgestellt, und um die tut es mir hier besonders im Herzen weh. Kathrin & Uli werden als Doppelverdiener beide Standbeine weggeschlagen, Ask ist extra nach Köln gezogen, Thomas ist von Schmidt zu FanPro zu Ulisses zu Uhrwerk gewandert und und und. Ich glaube schon, dass Splittermond als Rollenspielsystem weiterbestehen wird, mit diesem hellblauen Kleinod haben Patric Götz & Co die deutsche Rollenspiellandschaft mehr als bereichert. Danke dafür! Splittermond hat eine so große Fangemeinschaft und eine so tolle und motivierte Redaktion und freie Mitarbeiter, es wird garantiert weitergehen. Muss man halt abwarten, wie und mit wem.

 

Was heißt das als Fazit? Zunächst mal kann jeder den Verlag unterstützen, indem kräftig im Uhrwerkshop eingekauft wird. Hier gilt: PDFs bringen die meiste Marge und sind als digitales Produkt ja auch immer verfügbar. PrintProdukte sollten gebündelt bestellt werden, um Porto zu sparen. Hier ist zu beachten, dass das Versandlager schon ziemlich leer gekauft wurde (Danke Leute!), aber Nachschub wird es im Laufe der Woche geben.

 

Und dann wird sich wohl auch im Laufe der Woche der Insolvenzverwalter mit Uhrwerk zusammensetzen. Da heißt es Daumen drücken. Und wie ich Uhrwerk kenne, werden die Fans über alles, was nicht zwingend verlagsintern ist, informiert. Denn auch das war ein großes Kuchenstück der Sympathie von Uhrwerk, denn die offene Kommunikation und Fannähe war und ist beispiellos. Auch dafür: Danke Uhrwerk! (Und warum läuft gerade im Radio „Rette mich!“ von Nena?)

 

Gute Übersichten zum Thema gibt es bei PnPNews